Katholische öffentliche Bücherei

Sankt Michael Vettelschoß

WIE ALLES BEGANN ...

Die Geschichte der heutigen Katholischen öffentlichen Bücherei St. Michael in Vettelschoß ist eng mit der des in Bonn ansässigen Borromäusvereins verbunden.
Dieser wurde 1845 als "Verein vom Heiligen Karl Borromäus zur Förderung des katholischen Lebens und zur Begünstigung guter Schriften und Bücher" gegründet und in den folgenden Jahren um zahlreiche Ortsvereine erweitert.

In dem Artikel „Die Katholische Öffentliche Bücherei St. Michael Vettelschoß", - veröffentlicht in „Vettelschoß aktuell" März 2007 - beschreibt H. H. Mohr die Anfänge der Vettelschosser Bibliothek:

„Ihre Gründung erfolgte im Jahre 1911 durch den damaligen Pfarrvikar Peter Isermann, der von 1909 bis 1925 die Gemeinde Vettelschoß als Seelsorger betreute. Es war noch die Zeit der Bauersleute und der Arbeiter in den heimischen Steinbrüchen, die nach getaner harter Arbeit - meist nur nachmittags an Sonn- oder Feiertagen - dennoch Zeit fanden, ein Buch zu lesen. Pastor Isermann hatte seinerzeit zur Errichtung einer „Volksbibliothek" in Vettelschoß auch die geldarme, aber „steinreiche" Gemeinde um finanzielle Beteiligung gebeten. Durch den Vettelschosser Gemeinderat, der unter dem Gemeindevorsteher Johann Hüngsberg aus Vettelschoß am 22.04.1911 im ehemaligen Amtsgebäude der Bürgermeisterei in Neustadt (Hauptstr. 15) tagte, wurden dem eloquenten Geistlichen, der auch über gute ministerielle Kontakte verfügte, zur Errichtung der Volksbibliothek 50 Mark (Reichsmark = RM bzw. als Recheneinheit Goldmark) und für den erforderlichen Kredit weitere 50 Mark bewilligt. An der Gemeinderatssitzung in Neustadt nahm auch Bürgermeister (Amtsbürgermeister) Hugo Heffels teil. Mit dem Gemeindevorsteher Johann Hüngsberg (1908 bis 1915) waren die Vettelschosser Gemeindeväter Heinrich Kurtenbach V., Georg Schmitz und Josef Buchholz sich rasch einig, diese unvorhergesehenen Ausgaben einstimmig zu billigen und das karge Gemeindebudget um 100 Mark zu erleichtern. Diese Volksbibliothek nannte sich später „Borromäus-Bücherei". Sie stand unter der Trägerschaft der Vikarie bzw. Pfarrei „Heilige Familie" - der späteren Pfarrei St. Michael - in Vettelschoß und des Bistums Trier und wurde durch den örtlichen Borromäusverein unterstützt. Nur durch die geringen Beiträge und vereinzelten Spenden der selbst armen Bürgerschaft konnten vereinzelt neue Bücher angeschafft werden."

Auf Beschluss der Nationalsozialisten mussten 1934 die örtlichen Volksbüchereien in nicht öffentliche Pfarrbüchereien mit ausschließlich religiösem Schrifttum umgewandelt werden.

1950 existierten nach intensivem Wiederaufbau nach dem Krieg 4.017 Borromäus- Ortsvereine mit 3.606 Büchereien, die 3,4 Millionen Bücher anbieten. Ab 1960 wurden auf Bistumsebene eigenständige Büchereifachstellen aufgebaut, und 1964 schrieben kommunale und kirchliche Büchereiverbände gemeinsam den Öffentlichkeitscharakter der Büchereien in kirchlicher Trägerschaft fest.
Seither setzt sich die programmatische Bezeichnung "Katholische öffentliche Bücherei" (KÖB) durch.
(vgl. Internet-Seiten des Borromäusvereins Bonn)

So heißt die Vettelschosser Bücherei in Trägerschaft der seit 1977 bestehenden Pfarrei St. Michael jetzt „Katholische öffentliche Bücherei St. Michael Vettelschoß".